Junge Menschen die im Sankt Elisabeth KJF Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrum an der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BVB) teilnehmen, erhalten hier die Chance zur Teilhabe am Arbeitsleben und somit die Gelegenheit, ihren Platz in einer schnelllebigen und oft an Leistung orientierten Gesellschaft zu finden.
Durch ein vielseitiges Unterstützungsangebot wird die Einrichtung den unterschiedlichen Lebenssituationen von jungen Menschen mit Behinderungen gerecht und leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die Teilnehmenden auf einem soliden beruflichen Fundament aufbauen können.
Im Fokus der sozialpädagogischen Begleitung steht die persönliche Entwicklung der Teilnehmenden. Hilfestellungen und Unterstützungsangebote haben für den Sozialpädagogischen Fachdienst immer das Ziel, die Persönlichkeit der ihnen Anvertrauten zur Entfaltung zu bringen. Von vorrangigem Interesse sind individuelle Fähigkeiten, Eigenschaften und Neigungen. Die Aufgabe ist es oft, gemeinsam mit den jungen Menschen einen Zugang zur eigenen Person zu erarbeiten. Mit anderen Worten: Es soll ein Bewusstsein für das eigene Können und Wollen hergestellt werden. Auf dieser Grundlage können gezielte Maßnahmen eingeleitet werden, die wesentlich zum Erfolg der Berufsvorbereitung und somit auch zu einer persönlichen Entwicklung beitragen.
Ein Schlüssel für eine gesunde Förderung der Teilnehmenden ist der enge Austausch mit den wichtigsten Bezugspersonen. Gemeinsam mit den prozessverantwortlichen Bildungsbegleitern und den Ausbildern werden im Arbeitsalltag – unter Berücksichtigung der individuellen Zielvereinbarungen – individuelle abgestimmte Bedingungen geschaffen. Der sozialpädagogische Fachdienst trägt beispielsweise unterstützend dazu bei, die jungen Menschen, die mit dem Arbeitsrhythmus noch Schwierigkeiten haben, behutsam an diesen heranzuführen.
Da die Belange und Bedarfe der jungen Menschen individuell ausgeprägt sind, müssen die Unterstützungsangebote agil geplant, weiterentwickelt und regelmäßig überprüft werden. Außerdem müssen die Strategien anschlussfähig sein, um diese wirksam für den Alltag zu vermitteln. Dies bedeutet, dass die Angebote bei den Teilnehmenden auf Interesse stoßen und dadurch ein persönlicher Mehrwert gewonnen werden kann – dies ist wichtig für einen nachhaltigen Lernerfolg. „Die Jugendlichen haben – meist aus ihrem Lebenslauf heraus – das Gefühl, die eigenen Entscheidungen hätten keine Bedeutung. Während der BVB sollen sie deshalb lernen, dass ihre Ideen gehört werden und sie selbst entscheiden können. Das wirkt sich sehr positiv auf deren Selbstbewusstsein aus“, erklärt Michael Arlt, Sozialpädagogischer Begleiter des KJF Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrums Sankt Elisabeth.
Die Teilnehmenden in Entscheidungsprozesse einzubeziehen gehört zum Selbstverständnis der Einrichtung und trägt wesentlich zur Sinnstiftung bei jungen Menschen bei. Handlungsorientierte, alltagsnahe Kompetenztrainings bieten einen Raum für handfeste Erprobung der eigenen Fähigkeiten.
Projektvorhaben stellen eine handlungsorientierte Form von Kompetenztrainings dar. Ein aktuelles Planungsprojekt im Rahmen des wöchentlichen Trainings mit den diesjährigen vier BVB-Teilnehmenden aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau entstand auf Grundlage einer gemeinsamen Entscheidungsfindung. Konkret beinhaltet das Vorhaben die Planung einer neuen Sitzgruppe auf dem Gelände. Während die angehenden Fachwerker im Gartenbau sich mit ihren Ideen einbringen, erleben sie sich gleichzeitig selbstwirksam, wie Michael Arlt erklärt: „Im Prozess aufkommende Diskussionen und Fragestellungen bieten die Grundlage für das Einüben von personalen und sozialen Fähigkeiten im Arbeitskontext. Der Umgang mit Frust und Überraschungen wird trainiert, ebenso wie die Fähigkeit zur eigenen Strukturierung.“
Im Rahmen der Sitzgruppen-Planung richtet die Gruppe die volle Aufmerksamkeit auf die Verwirklichung der eigenen Ideen. Laut Michael Arlt sind die Jugendlichen sehr motiviert und voller Leidenschaft bei der Planung der Sitzgruppe. Doch es gibt auch kleinere „Probleme“, die es zu lösen gilt. „Aktuell treffen wir uns nur einmal in der Woche. Während der restlichen Zeit sind die Jugendlichen in den Arbeitsalltag ihrer Vertiefung und Vorbereitung für die Ausbildung eingebunden. Dies führt dazu, dass sie gestellte Arbeitsaufträge nicht immer komplett erledigen. Aber wir reflektieren das regelmäßig gemeinsam in der Gruppe und passen so den Prozess an die Gegebenheiten an“, hat Arlt die Lösung direkt parat.