Der Einsatz von Therapiebegleithunden spielt in der Kinder- und Jugendhilfe eine sehr wichtige Rolle, da die Tiere einen positiven Einfluss auf Menschen haben. In einer Heilpädagogischen Wohngruppe des Sankt Elisabeth KJF Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrums (BBJZ Sankt Elisabeth) in Augsburg sind deshalb Erzieher Christoph Kleiber und seine Hündin Alice als sogenanntes „Therapiebegleithundeteam“ im Einsatz.
Die Ausbildung zum „Therapiebegleithundeteam“ stellt große Anforderungen an Tier und Mensch. Eine starke Bindung zwischen den beiden Parteien ist dabei der wichtigste Faktor. Allerdings müssen die zahlreichen Abläufe und Kommandos schon Monate vorher geübt werden. Um sich ein Therapiebegleithundeteam nennen zu dürfen, müssen eine praktische und eine theoretische Prüfung, sowie ein Wesenstest absolviert werden. Die theoretische Prüfung umfasst umfangreiche Kenntnisse der rechtlichen Grundlagen, der speziellen Einsatzmöglichkeiten und der Anatomie des Hundes. Der praktische Teil beinhaltet neben speziellen Kommandos den sogenannten Wesenstest, bei dem sich das Team einer unbekannten Stresssituation stellen muss. Hierbei ist es essenziell, dass der Hund die Ruhe bewahrt. Ist all dies geschafft und das dreiköpfige Prüfungskomitee sieht die Prüfungen als bestanden an, so erhält man sein Zertifikat und darf sich Therapiebegleithundeteam nennen.
Hund sorgt für Stressreduktion und fördert Freizeitaktivitäten
Seit mehr als vier Jahren sind Erzieher Christoph Kleiber und die Hündin Alice als solches Team im Einsatz, seit November 2020 arbeiten sie auf einer Heilpädagogischen Wohngruppe des BBJZ Sankt Elisabeth. „Die positiven Effekte von Tieren in Einrichtungen sind wissenschaftlich belegt. So sorgt allein die Anwesenheit von Hunden dafür, dass im Menschen die stressreduzierenden Botenstoffe Endorphin und Oxytocin ausgeschüttet werden“, erklärt Erzieher Christoph Kleiber. Ein Hund kann laut dem Erzieher jedoch noch viel mehr für die Einrichtung leisten. „Dank Alice ist es leichter, die Teilnehmenden zu Freizeitbeschäftigungen, wie Spaziergängen und Bewegung an der frischen Luft zu motivieren. Das regt den Kreislauf an und stärkt zudem das Immunsystem.“ Durch eigenständige Spaziergänge lernen diese, Verantwortung für den Hund zu übernehmen. Dies zeigt sich auch beim täglichen Füttern und der Pflege des Hundes. Zudem wird die Selbstwirksamkeit durch das Üben von Kommandos gefördert.
Hund als „Zuhörer“ und „Wecker“
Auch zur Entspannung der jungen Erwachsenen der Wohngruppe leistet Alice ihren Beitrag. Durch Streicheln und Kuscheln mit dem Hund kommen die Teilnehmenden schnell zur Ruhe und auch Alice erfährt Zuneigung. „Neben dem körperlichen Kontakt kann es für die Bewohnerinnen und Bewohner zudem erleichternd sein, dem geduldigen, haarigen „Zuhörer“ persönliche Sorgen zu erzählen. Der Hund urteilt nicht – er ist einfach nur präsent“, erklärt Christoph Kleiber. Der Erzieher hat im Laufe seiner Tätigkeit aber auch einen weiteren positiven Effekt beobachtet: Gerade die Teilnehmenden, denen es schwerfällt, morgens aufzustehen, springen förmlich aus dem Bett, wenn sie von einer feuchten Hundeschnauze geweckt werden.